kritMed Vernetzungstreffen 2024

Beziehungsgewalt als Gesundheitsthema: Hintergründe und Unterstützungsmöglichkeiten
2024-11-02, 11:30–13:00 (Europe/Berlin), Raum 5 (1. OG, Verfügungsgebäude)

Referent:innen Raik Roth, Leonie Traub (Gewaltfrei in die Zukunft e.V.)
Workshop


In Deutschland kommt es fast jeden zweiten Tag zu einem Femizid durch (ehemalige) Partner*innen. Jede dritte Frau erlebt im Laufe ihres Lebens eine Form von körperlicher oder sexualisierter Gewalt.

Obwohl geschlechterbasierte Gewalt im Beziehungskontext so häufig vorkommt und schwerwiegende Folgen haben kann, kommen viele betroffene FLINTA nicht oder erst sehr spät im Unterstützungssystem an. Das hat viele Gründe. Dazu gehört die vielerorts weiterhin bestehende Stigmatisierung von Betroffenen sowie die damit zusammenhängende Schwierigkeit für Betroffene eigene Erlebnisse als Gewalt einzuordnen. Auch Akteurinnen des Hilfesystems sind oft unsicher, wie sie unterstützen können oder ihnen fehlt Wissen, um Anzeichen von Gewalt im Beziehungskontext zu erkennen. Da Beziehungsgewalt für FLINTA* ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt und der
medizinische Bereich die am häufigsten aufgesuchte Anlaufstelle bei körperlicher und sexualisierter Gewalt darstellt, wollen wir gemeinsam mit euch der Frage nachgehen, wie eine Brücke zwischen Betroffenen und dem Gesundheitsbereich aussehen könnte.

Wir geben in dem Workshop einen kurzen Überblick zu Formen und Dynamiken in gewaltgeprägten Beziehungen und ordnen geschlechterbasierte Gewalt in patriarchale Macht- und Kontrollstrukturen ein. Anschließend wollen wir mit euch diskutieren, was Warn- oder frühe Anzeichen für Beziehungsgewalt sein können, wie das Thema im Gesundheitsbereich angesprochen werden kann und wie betroffene Personen gut unterstützt werden können. Eine Idee, die wir hierzu vorstellen und diskutieren wollen, ist die App unseres Vereins.

Dr. Raik Roth und Leonie Traub arbeiten in der Begleitforschung bei Gewaltfrei in die Zukunft e.V.. Der Verein hat eine App zur niedrigschwelligen Hilfesuche und Beweisdokumentation von Beweismitteln bei geschlechterbasierter Gewalt im Beziehungskontext entwickelt.